Mein Garten soll leben. Und das betrifft nicht nur die Pflanzen, sondern auch Tiere, hier insbesondere Insekten und Vögel. Da ich in der Stadt lebe, ist die Unterstützung anderer Wildtiere in meinem Garten natürlich sehr beschränkt. Eventuell finden Igel, Kröten, Frösche und kleinere Reptilien mal ihren Weg hierher, aber durch die vielen Zäune ringsumher ist auch das schon fraglich.
Es ist mir sehr wichtig, dass Insekten in meinem Garten genug Futterpflanzen finden und das betrifft sowohl das fertige Insekt, das Nektar und Pollen sucht, wie auch die Raupen, die (teilweise andere) Futterpflanzen brauchen. Zusätzlich sollen dann noch Nistmöglichkeiten vorhanden sein.
Hier ein kleiner Schwarm von Schmetterlingen (Kleiner Fuchs) auf Agastache anisata:
Den Vögeln ist durch die Anwesenheit der Insekten natürlich ebenfalls gedient, aber darüber hinaus achte ich auch hier auf Futterpflanzen und Nistmöglichkeiten. Häufig überschneidet sich das aber ohnehin, d.h. viele Sträucher, die Insekten nützen, nützen auch Vögeln und anders herum.
Waldbrettspiel auf Efeu:
Mein Garten ist dahingehend noch lange nicht fertig, aber ich arbeite daran. Im vergangenen Herbst habe ich einige Sträucher und Bäume aus genau diesem Grund gesetzt: Zwei Kopfweiden, eine Salweide, zwei Schlehen, eine Kornelkirsche, sowie einen Faulbaum und einen Kreuzdorn.
Die Weiden sind als Frühblüher überaus wichtig, sowohl für Bienen und Hummeln, wie auch für Schmetterlinge! Die männlichen Weiden liefern viel Pollen, die weiblichen sowohl Pollen, allerdings weniger als die männlichen, dafür aber auch Nektar.
Die Schlehe wird von vielen Schmetterlingsarten zur Eiablage aufgesucht, dazu bietet sie über ihre Blüten ein reiches Nektarangebot, durch die Dornen ist sie auch ein Vogelschutzgehölz, das sich zum Nisten eignet und die Beeren schließlich liefern noch Vogelfutter. Nebenbei ist sie einfach wunderschön anzusehen in der Blüte und ein absolut robustes Gehölz. Allerdings sollte man sie im Garten eventuell einsperren, denn sie ist sehr ausbreitungsfreudig und wenn man nicht irgendwann einen Schlehenwald haben möchten, sollte man sie besser mit einer Wurzelsperre setzen. Das habe ich auch vorsichtshalber getan.
Die Kornelkirsche hat eine nicht ganz so große Bedeutung in Sachen Insekten- und Vogelschutz, ist aber dennoch ein dahingehend sinnvolles Gehölz, da auch sie sehr früh blüht und damit nach der langen Winterzeit Pollen und Nektar bietet und ihre Früchte natürlich auch Vogelfutter sind. Für den Ziergarten (wenn man nicht sowieso heimische Wildgehölze pflanzen möchte, was natürlich am besten ist), ist sie eine gute Alternative zu der leider so oft gepflanzten ökologisch komplett nutzlosen, weil sterilen Forsythie.
Faulbaum und Kreuzdorn sind als Pollen- und Nektarlieferant nutze, insbesondere aber sind sie Futterpflanzen für die Raupen des Brombeerzipfelfalters, des Faulbaumbläulings und des Zitronenfalters, sowie weitere Wanzen- und Schmetterlingsarten. Die Beeren der Bäume dienen ebenfalls als Vogelfutter.
Distelfalter auf Katzenminze (Nepeta grandiflora):
Neben Sträuchern und Bäumen, von denen man im Garten ja meist nur eine sehr begrenzte Anzahl unterbingen kann, bieten Stauden eine gute Möglichkeit, etwas für die Tierwelt zu tun. Eine Vielzahl von Stauden liefert ein gutes Futterangebot für Insekten. Die Belohnung für den Gartenbesitzer ist dann das emsige Summen und Brummen, Flattern und Fliegen und die Möglichkeit der Beobachtung.
Biene und Distelfalter auf Katzenminze:
Biene an Prachtstorchschnabel (Geranium x magnificum):
Die hier gezeigten Staudenbeispiele sind nicht unbedingt die allererste Wahl für Insekten. Es gibt noch viel bessere Trachtpflanzen, von denen viele auch noch Einzug in meinen Garten halten werden. Diese Bilder sind letzten Sommer aber eben an diesen Pflanzen entstanden.
Biene im Anflug auf Bulgarischen Lauch (Nectaroscordum siculum):
Kohlweißling an Katzenminze:
Hummel auf Kugeldistel (Echinops ritro):
Hummel und Biene in Leinkraut (Linaria purpurea):
Bienen auf kleinem Kugellauch (Allium Sphaerocephalum):
Eine sehr wertvolle Pflanze für Insekten und Vögel ist auch der gute alte Efeu. Allerdings nur, wenn er auch blüht, was er erst nach ca. 10 Jahren tut und natürlich auch nur, wenn er nicht permanent abgeschnitten wird.
Wenn man nicht so lange auf Blüten warten möchte, kann man auch die Altersform des Efeus (Strauchefeu) pflanzen. Efeu blüht spät im Jahr und ist damit eine wichtige späte Insektenweide. Aus den Blüten entwickeln sich dann die Beeren, die sehr früh im Jahr (Februar-März) von Vögeln gerne genommen werden, wenn alle anderen Beeren längst vertilgt sind. Dazu eignen sich die dichten Sträucher (so sie denn nicht immer rasiert werden) sehr gut als Nistplatz. In meinem alten Garten hatte ich – genauso wie hier im neuen Garten – Altersefeu, in dem Jahr für Jahr Amseln ihre Jungen großzogen. Hier konnte ich es bislang leider noch nicht beobachten.
Waldbrettspiel auf Efeu:
Und zum Abschluss dieses Beitrages noch eine kleine Foto-Serie eines Admirals auf dem Efeu. Ist er nicht einfach wunderschön?