Nach der Treppe beschäftigte ich mich nun weiter mit den Böden. Das obere Stockwerk war bis auf das Badezimmer noch komplett mit Dielen ausgelegt. Welche Freude!!!
Allerdings waren auch hier der Teppich bzw. das PVC flächendeckend verklebt. Die Vorbesitzer müssen Kleber wirklich geliebt haben oder vielleicht gab es damals einen günstigen Sonderposten im hiesigen Baumarkt von diesem Kleber, ich weiß es nicht. Auf jeden Fall waren Tonnen dieses ekelhaften Zeugs auf den Dielen verteilt und ähnlich, wenn auch nicht ganz so schlimm wie bei der Treppe verblieben nach dem Entfernen von Teppich und PVC-Belägen reichlich Reste auf dem Holz.
Da lag also noch seeeehr viel schweißtreibende Arbeit vor mir, bevor ich mich an meinem heißersehnten weißgestrichenen Dielenboden erfreuen dürfte. Das wichtige aber war, dass ich meinen weißen Dielenboden überhaupt bekommen würde. Den wollte ich schon jahrelang so gerne haben und endlich, endlich würde sich dieser Wunsch erfüllen. Da war es mir ganz egal, wieviel ich abspachteln und abschleifen musste oder wie lange das noch dauern würde, ich sah einfach die strahlend geweißelte Fußboden-Zukunft vor mir.
Und ja, es dauerte in der Tat etwas. Der letzte Raum wurde erst im Winter 2015/2016 fertiggestellt. Ich hatte zwischendrin lange Pause gemacht mit der wenig schönen Arbeit des Abschleifens und mich mit anderen Dingen beschäftigt, da ich diesen Raum auch nicht zwingend benötigte, denn Platz habe ich in diesem Haus ja genug.
Nun aber hat das ganze Obergeschoß (mit Ausnahme des Badezimmers) den weißen Dielenboden, den ich mir schon so lange gewünscht hatte.
Die Shabby-Spuren ließen natürlich nicht lange auf sich warten. In den (teilweise großen) Fugen des alten Dielenbodens hielt der Lack nicht lange und meine Miezen taten und tun das übrige dazu, diverse Kratzer zu hinterlassen. Wäre vielen Menschen sicher ein Ärgernis, aber ich mag es so.
Im Erdgeschoß dagegen zerschlug sich die Hoffnung auf einen Echtholzboden leider schnell. Die Dielenböden, die es hier vermutlich auch mal gegeben hat, waren leider entfernt worden und es lag Estrich und teilweise hässliche gelbe Fliesen. Das ganze natürlich auch überall vollflächig verklebt mit PVC und Teppichboden.
Hier musste also ein neuer Bodenbelag her, was gleich ein beträchtliches Loch ins ohnehin knappe Renovierungs-Budget riss. Mein Traum wären natürlich Dielen gewesen, aber das war einfach unbezahlbar, da ich die nicht hätte selbst verlegen können, d.h. es wären die Handwerkerkosten dazu gekommen und damit lag das nun definitiv jenseits des Budgets. Von diesem Traum verabschiedete ich mich also mit einigen unterdrückten Tränchen und einem ganz tiefen Seufzer, warum der Lottogewinn denn immer so einen großen Bogen um mich macht (jaja, ich weiß, ich muss auch den Schein abgeben).
Nach vielem Hin- und Herüberlegen fiel die Wahl dann auf Laminat, was ganz sicher nicht zu den von mir bevorzugten Bodenbelägen zählt, aber ich konnte es eben selbst verlegen und günstiger als ein Echtholzboden war es natürlich auch, dazu pflegeleicht und Katzen-kompatibel.
Einen Schildbürgerstreich erlaubte ich mir allerdings noch im Erdgeschoß. Im Flur unten waren nämlich unter dem Teppichboden Spanplatten verlegt, um den Flur, der ein paar Zentimeter tiefer lag, als der Estrich in Wohnzimmer, Esszimmer und Küche, auf das gleiche Niveau zu bringen.
Auf dem Dachboden des Hauses dagegen lagen schöne alte Dielen, wie das eben auf alten Dachböden so ist. In meinem krausen Köpfchen ratterte es natürlich sogleich: Das muss ja nun eigentlich anders herum sein. Die ollen Spanplatten auf dem Dachboden und die schönen Dielen unten im Flur – weiß lackiert natürlich und passend zur Treppe.
Ich hätte mich ja niemals getraut, einen teuren neu gekauften Dielenboden zu verlegen, weil ich zu viel Angst hätte, ihn zu versaubeuteln. Wenn ich aber nun die alten Dielen vom Dachboden nähme und es schief ging, hätte ich ja nicht viel verloren.
Gedacht – getan!
Ich montierte die Spanplatten aus dem Flur auf den Dachboden und verlegte die alten Dielen vom Dachboden im Flur.
Tzzzz! So ein einfacher Satz ist das hier. In Wahrheit war das eine ganz schöne Plackerei, zumal ich die Spanplatten alle zersägen musste, um sie überhaupt durch die Dachbodenluke zu bekommen. Aber egal! Denn dafür sehe ich nun als erstes, wenn ich nach Hause komme und die Tür aufschließe, den Boden, den ich am meisten liebe: Weiß lackierten Dielenboden! Und das zum Null-Tarif bzw. für geringe Kosten für den Lack. Ganz ehrlich: Sowas macht mich noch glücklicher, als viel Geld haben und sich Handwerker und Wunsch-Boden leisten können.
Obendrein ist es mir gelungen, mit den Dielen tatsächlich genau auf das gewünschte Niveau von den anliegenden Räumen zu kommen (worauf ich nebenbei mal seeeeehr stolz bin!).
Ob das Ganze auf Dauer gut geht oder ich vielleicht irgendwann kilometerweite Fugen oder Beulen in den Dielen habe, wenn sie sich verziehen, wird die Zeit zeigen. Bislang sieht es einfach herrlich aus und ich liebe meinen Flur in seinem strahlenden Weiß.