Die Kombüse

Nun ist es schon das dritte Jahr in diesem Haus und noch immer habe ich keinen Beitrag zur Küche geschrieben. Dabei ist sie definitiv das Herzstück des ganzen Hauses. Es passiert immer wieder, dass ich mit Besuchern nicht etwa im Wohnzimmer sitze, sondern in der Küche und auch ich selbst sitze am liebsten hier.

Dass es diesen Beitrag erst jetzt gibt, liegt ein bißchen daran, dass ich immer noch nicht ganz fertig bin mit der Küche, aber ich wurde freundlich genötigt, das doch nun endlich zu posten. Also gut, dann zeige ich es halt unfertig…

Als ich das Haus übernahm, gab es ja eine ältere wenig schön Einbauküche Marke Kunststoff-Front darin. Dazu pipigelbe Kacheln an den Wänden, ein fast schon nostalgischer Heißwasserboiler über der Spüle und PVC-Boden. Ein wahre Augenweide…wir erinnern uns nochmal:

Ein ähnlicher Zustand wie im Bad. Der erste Gedanke, der sich aufdrängt: Alles komplett raus und neu. Nun fehlte mir aber im Grunde das nötige Kleingeld für eine neue Küche und zudem war ich mir auch gar nicht sicher, ob ich denn überhaupt eine Einbauküche wollte. Auf jeden Fall sollte ja das alte Küchenbüffet wieder in die Küche einziehen und dazu passten dann eher Einzelmöbel, als eine fertige Front. Ohne eine wirklich klare Idee zu haben, wie es einmal sein sollte, fing ich einfach an, Stück für Stück zu verändern.

Als erstes zog das Büffet ein und wurde direkt vor Ort aufgearbeitet:

Darüber gibt es ja schon einen Post hier: → Aufarbeitung eines alten Küchenbueffets.

Als nächstes flog der Herd raus, denn dieser alte Herd und vor allem der Backofen dazu genügte bei aller Shabby-Liebe und Bescheidenheit meinen Ansprüchen einfach nicht. Da ich ab und an mal ganze Menüs zubereite, wollte ich doch gerne einen Backofen, bei dem man die Temperatur auch einstellen kann. Dieser hier konnte im Grunde nur „sehr heiß“ oder „gar nicht heiß“. Ich investierte also in einen guten (elektrischen) Backofen und ein schlichtes, dafür aber mit 5 Flammen ausgestattetes Gas-Kochfeld. Beides wurde mit einer einfachen weißen Arbeitsplatte aus dem Baumarkt und einem der alten Unterschränke zu einem kleinen Kochblock gestaltet. Den Backofen habe ich dann einfach mit Leisten „umbaut“, damit es hübscher aussieht.

Und ja…der Sockel wurde tatsächlich mit hölzernen Regalkonsolen aufgehübscht 😉

Der Platz links daneben unter der Arbeitsplatte ist zugegebenermaßen ein wenig verschenkt dadurch, dass das Büffet so steht wie es steht, aber da wollte ich es eben haben. Immerhin kann ich so die Backbleche, Kehrschaufel und ähnliches Gedöns neben dem Herd hinter dem Vorhang unterbringen.

Die gelben Fliesen hatte ich einfach weiß lackiert. War allerdings direkt hinter dem Herd nicht so ganz die tolle Idee. Der Lack hält recht gut, aber eine mechanische Beanspruchung, also wirklich schrubben, hält er nicht lange aus. Hinter dem Herd muss man das ja aber öfter mal, da es hier naturgemäß Fettspritzer gibt. Deswegen habe ich mir da eine schicke Granitblende gebaut. Jaja, gebaut! Nicht gekauft. Das sind tatsächlich drei Granitplatten, die normalerweise dafür gedacht sind, als Platzset auf einem edel gedeckten Tisch zu dienen. Selbige wurden mit einem Rahmen aus alten Holzdielen (die Nut gab den Rahmen vor) eingefasst.

Etwas später habe ich den erst einfach nur weiß gestrichenen Rahmen dann nochmal etwas shabbymäßig aufgehübscht:

Die Stuckelemente sind natürlich fertig gekauft und aufgeklebt, dann lackiert, patiniert und gewachst.

In gleicher Weise habe ich dann auch den Balken über der Tür an der freigelegten Backsteinwand bearbeitet (der Türrahmen ist leider noch nicht neu gestrichen – sorry dafür):

 

Als nächstes brauchte ich mal Arbeitsfläche. Ein Küchenblock in der Mitte der Küche schwebte mir vor. Nicht mit Herd und/oder Spüle drin (das war mir wegen den Anschlüssen zu aufwendig), sondern einfach nur mit Arbeitsfläche.

Unter der Arbeitsfläche sollte natürlich Platz sein in Schränken oder Schubladen. Man hätte das nun aus Küchenschränken bauen können. Geht aber auch mit einer alten Kommode und eine solche nahm ich. Allerdings keine wirklich alte, das wollte ich auch nicht. Die wäre zwar schöner gewesen, aber bei der Küche war es mir sehr wichtig, leicht laufende Schubladen und leicht gängige Türen zu haben. Das wird in der Küche ja nun doch ständig benutzt und ich wollte nicht allmorgendlich von hakeligen Holzschubladen, wie sie eben wirklich alte Kommoden oft haben, genervt sein, sondern Schubladen auf Metallschienen haben, die schön leicht und leise zurückgleiten, wenn man ihnen einen Schubs gibt.

Deswegen fiel die Wahl auf eine Kommode vom Möbel-Schweden, die ich noch hatte und die eben solche leichtgängigen Schubladen auf Metallschienen hatte. Allerdings war sie zu niedrig. Deswegen bekam sie einen Sockel und nochmal schöne Kugelfüße drunter und oben drauf gönnte ich mir eine massive Granitplatte, auf der man gefahrlos heißes abstellen kann und die überhaupt so schnell nix übel nimmt. Herrlich zum arbeiten!

Die Kommode war vorher schon weiß gestrichen und das ist bislang so geblieben. Auf lange Sicht will ich da aber nochmal nacharbeiten, d.h. sie nochmal streichen, mit Wachs bearbeiten und neue Griffe für die Schubladen soll sie auch noch bekommen. Ich werde berichten…

Dann war die Spüle dran und natürlich wollte ich gerne ein großes „altes“ Keramikspülbecken haben. Wobei ich da ja Banause bin, d.h. mir ist das ziemlich egal, ob das „wirklich“ alt ist. Mit reichts auch, wenn es nur so aussieht. Und die, die nur so aussehen, sind natürlich viel günstiger. Deswegen wurde es dann auch ein solches und das stellte ich auf eine weitere Kommode vom Möbel-Schweden.

Die Kommode habe ich nach links mit einem Regal einfach verlängert, oben eine Platte darauf gesetzt und selbige verfliest. Fertig war meine self-made Shabby-Spüle. Die hier ebenfalls einfach weiß lackierten Fliesen (und hier hälts auch) bekamen zur Aufhübschung noch Aufkleber, denen ich einfach nicht widerstehen konnte, als ich beim Surfen drüber stolperte. Sieht ja doch mal schicker aus, als einfach weiß…

Auf diesem Bild sieht man dann auch gleich den neuen Vinyl-Boden (der logischerweise schon ganz am Anfang verlegt wurde).

Nochmal die Elemente im Zusammenhang gezeigt (und ja…die Tür zum Hauswirtschaftsraum muss natürlich noch neu gestrichen werden. Ich sach ja: Ich bin noch nicht fertig!):

Tja, und der aufmerksame Leser fragt sich jetzt: „Wo issn der Kühlschrank?“

Ja, der Kühlschrank…den hab ich gut versteckt. Es gab in der Küche ja einen Wandschrank. Nicht schön, aber ziemlich praktisch und groß. Dem habe ich die Türen geklaut, ein offenes Regal dort hineingebastelt und da mittendrin den Kühlschrank reingebaut. Versteht jetzt ohne Bild wohl kein Mensch, also ein Bild:

Das ist jetzt alles noch ganz unfertig. Oben sind noch die alten Türen dran. Die sollen zwar auch dran bleiben, aber natürlich neu gestrichen werden und neue Beschläge bekommen. Das Regal soll noch Zierleisten zur Verblendung bekommen und dann natürlich auch noch gestrichen werden. Im Moment habe ich da ja drei verscheidene Weiß-Töne dran. Das soll natürlich nicht so bleiben.

Und dann das Wichtigste in der Küche: Die Sitzecke!

Auf diesem Bild noch mit verhülltem Sofa, denn der Bezug des Sofas war nicht wirklich mein Geschmack.

Sofa neu beziehen kann ich aber nicht. Auf jeden Fall nicht mit diesen Rundungen an der Lehne. Ganz grade ging dann vielleicht. Deswegen habe ich mir hier was anderes ausgedacht. Aus dem alten Sofa wurde eine „Küchenbank“ mit etwas weniger „Plüsch“, dadurch auch küchentauglicher, luftiger und letztendlich auch katzen-kompatibler.

Erst mal habe ich das Sofa „entkernt“:

Dann die Holzteile geschliffen und insbesondere an den Armlehnen die Kanten abgerundet:

Dann alle Holzteile weiß gestrichen und das verbliebene Polster mit Leder bezogen. Und nein, ich habe dieses kunstvolle Leder-Patchwork nicht selbst gemacht. Dafür habe ich weder die richtige Nähmaschine, noch würde ich das jemals so akkurat hinbekommen. Ich hatte diese Lederstücke. Faktisch waren sie Bezüge für Garten-Liegestühle, die ich mal geschenkt bekommen hatte. Dafür fand ich das tolle Leder aber schon immer viel zu schade. So kommen sie doch viel besser zu Ehren:

Im Winter dann mit kuschelig…

Das war mein letzter Küchenstreich vor einiger Zeit, aber wie man gesehen hat, ist ja noch einiges zu tun. Ich werde berichten… 😉

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3 Kommentare zu “Die Kombüse

  • 28. November 2017 um 19:39
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    Und real ist es noch viel schöner! Da sitzt man so gemütlich auf den kuscheligen Fellen, optional mit Katzenwärmer über den Beinen. Noch ein Jahr weiter und ich komme Dich mal mit Kamera besuchen und mache eine Reportage, so wie ich es bei Leyla gemacht habe. Nur falls Du willst, natürlich. Solche tollen, vorrangig selbst umgesetzten Ideen verdienen einfach mehr Würdigung.
    Liebe Grüße
    Karen

    Antwort
    • 28. November 2017 um 21:23
      Permalink

      Danke liebe Karen, und über eine solche Reportage von Dir würde ich mich natürlich sehr freuen!

      Antwort
  • 11. Januar 2018 um 9:47
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    Mein Kompliment, welche Verwandlung. Sehr schön?

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